Im britischen Hendon wurde damals mit großem Erstaunen einer der ersten Fischregen beobachtet. Seit dem großen Fischregen dort im Jahre 1918, werden immer mehr Orte auf der ganzen Welt Zeuge des unglaublichen Naturschauspiels. Wenn plötzlich Fische aus den Wolken hinunter auf den Erdboden prasseln, sind die ersten Reaktionen von Betroffenen meist Ekel, Angst und Verwunderung. Denn schnell stellt sich die Frage, wie die Bewohner des Wassers denn überhaupt in diese luftigen Höhen geraten sind.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Erster Fischregen überhaupt in Deutschland
Wir schreiben das Jahr 989, in Sachsen regnete es auch damals gut und gerne mal wochenlang. So weit so gewöhnlich, erschreckender wurde es für die Sachsen jedoch, als dicke glitschige Fische vom Himmel fielen. Der Vorfall war für die Menschen damals so einschneidend, dass sie den Fischregen auf Holzschnitten verewigten. Es lässt sich also festhalten, dass schon vor tausenden von Jahren Naturereignisse wie dieses stattgefunden haben. Bis heute kommt das Phänomen in etlichen Ländern vor, die Einwohner sind davon seit jeher gleichermaßen fasziniert wie verschreckt.
Wie entstehen Fischregen?
Wen Fische oder andere Tiere aus Seen, Teichen oder dem Meer plötzlich wie von Zauberhand aus dem Himmel purzeln, mag man zuerst denken, es würde nicht mit rechten Dingen zugehen. Tatsächlich gibt es für die Ereignisse eine logische naturwissenschaftliche Erklärung. Heftige Tornados können als Windhose dicht über der Oberfläche von Gewässern toben und dabei tierische Bewohner aus dem Wasser hinaussaugen.
Innerhalb des sich drehenden Luftwirbels werden die Tiere dann immer weiter nach oben gesogen und von Windböen in Richtung Land getragen. Über 100 Kilometer weit fliegen manche Tiere dann in rasender Geschwindigkeit. Legt sich der Sturm, purzeln die Tiere tot oder lebendig vom Himmel herab. Das Naturphänomen ist seitens der Forschungsbibliothek des US-Kongresses belegt, und auch der deutsche Biologe Dr. Ludwig bestätigt den Hergang solcher Fischregen.
Kaulquappen in Ishikawa: Auch in Japan regnet es Fische!
Im japanischen Myoshi ereilte die Mitbürger im Juni 2009 ein wunderlicher Fischregen. Auf dem Sportplatz einer Mädchenschule tauchten die ersten 30 toten Tiere auf. Kurze Zeit später wurden in der Präfektur Hiroshima 13 tote Kaulquappen auf Grünflächen und Parkplätzen gesichert. Und in Iwate fand eine Rentnerin dutzende, noch zappelnde Fische auf dem Erdboden vor. Die „Japan Times“ berichtete damals über den überraschenden Guss der Meeresbewohner und porträtierte einige der verdutzten Japaner.
Die Zeitung „Mdn.Mainichi.jp“ informierte hingegen über tote Amphibien auf einem Tennisplatz. Tiere aller Art wurden an diesem 15. Juni an Land getragen und fielen wie aus heiterem Himmel aus den Wolken herab.
Bis Europa drang die Sensation des Fischregens damals, der britische „Guardian“ äußerte sich zu mehreren Tierregen in ganz Japan. Auf dem Dach eines Lasters fand man etwa 13 Karpfenfische und auch auf Schulhöfen prasselten regelmäßig tote Tiere auf die Schüler ein.
Indischer Zyklon als Auslöser für Fischregen ? (Video)
Auch in Indien kam es in der kleinen Stadt Andhra Pradesh zu einem chaotischen Vorfall. Der Zyklon Phethai fegte im Dezember 2018 über die indische Küste und ließ anschließend etliche Fische aus dem stürmischen Himmel fallen.
Im Video wird das Ausmaß eines solchen Zyklons erst wahrhaft deutlich:
Video: Cyclone Phethai | Makes Landfall At Katrenikona | Watch live from RTGS
Und auch im mexikanischen Tampico kam es bereits zu mehreren Fischregen. Die Stuttgarter Zeitung berichtete 2017 vom Norden Mexikos und der schrecklichen Masse an Fischkadavern, die dort herabstürzten. Verheerende Bilder von Plastiktüten voller toter Fische gingen seither um die Welt. Auch in diesem Fall sehen Wissenschaftler den Ursprung des Naturphänomens in heftigen Unwettern, die in Form von Windhosen die Fische in die Luft sogen.
Fischregen allerlei: In China regnete es sogar Schnecken
Shrimps, Seesterne und Schnecken machten den Regen der Meeresfrüchte im chinesischen Ort Qingdao komplett. Im Juni kamen 2018 sogar golfballgroße Hagelkörner mit hinunter, ganz zum Leidwesen der Bürger des beschaulichen Städtchens. Vor allem auf Twitter verbreiteten sich die Bilder von den von Meerestieren bevölkerten Windschutzscheiben blitzartig.
Fischregen mal anders: künstliche Aufstockung des Fischbestands
Jedoch ist Fischregen nicht gleich Fischregen. Wenn im US-Bundesstaat Utah Fische aus den Wolken fallen, haben stürmische Unwetter selten etwas damit zu tun. In diesem Fall handelt es sich um einen ganz klar vom Menschen herbeigeführten Regen der Fische. Das Utah Department of Wildlife möchte das natürliche Fischvorkommen in den Bergseen des Staats aufstocken und in seinen ursprünglichen Zustand versetzen.
Für das Ökosystem eines Sees sind alle tierischen und pflanzlichen Bewohner in hinreichender Anzahl maßgeblich. Durch Überfischung oder Naturkatastrophen ist dies aber nicht immer gegeben. Aus diesem Grund fliegt die Umweltorganisation regelmäßig über die Seen und entlässt aus der Luke des Flugzeugbauches hunderte kleine Forellen.
Um den Fischbestand in Gewässern wieder ins Gleichgewicht zu bringen, wurden auch schon Transportversuche über Land erprobt. Durchschnittlich fällt der Sturz aus dem Flugzeug aber deutlich unkomplizierter und stressärmer für die Tiere aus. Außerdem überleben 95 bis 99 % der Tiere den freien Fall ins kühle Nass, keine schlechte Überlebensquote also. Ein künstlicher Fischregen kann so als ein Garant für den Erhalt von Arten und gesunden Seen fungieren.
Fischregen aus dem Flugzeugbauch(Video)
Aerial Fish Stocking in Utah: Im Video fallen dutzende Fische aus der Luke eines Flugzeugs heraus, hinab in einen entlegenen Bergsee. Unmittelbar geht es für die Fische abwärts. Mit den natürlichen Fischregen auf den Rest der Welt, hat das hier allerdings wenig gemein.
Video: Aerial Fish Stocking in Utah
Auch New Yorks Bäche und Seen bekommen frischen Fisch von oben
Die Idee des künstlichen Fish Stockings findet auch in anderen Regionen Anklang. Auch das New York State Department of Environmental Conservation sät gerne einmal Fische aus. Einheimische Arten sollen so geschützt und dort wieder angereichert werden, wo die natürlichen Fischbestände allmählich dünner werden. Außerdem möchte der Staat die Freizeitfischerei ankurbeln.
Hobbyangler bleiben begreiflicherweise vor allem am Ball, wenn dann und wann auch mal ein Fisch an der Angel oder im Netz zappelt. Die Organisation lässt daher jährlich 450 Tonnen Fisch über 1.200 Gewässer regnen. Von der Fischarmut sind nämlich fast alle Wasserläufe betroffen. Flüsse, Bäche, Seen, Teiche, Tümpel und Weiher sind auf ein intaktes Ökosystem mitsamt der zugehörigen Fische angewiesen. Vor allem Regionen, die entlegener oder schwerer erreichbar sind, werden so aus der Luft fischtechnisch aufgestockt.
Honduras und der große Fischregen
In Honduras kam es Berichten zufolge so oft zu intensiven Fischregen, dass sich allmählich sogar eine Bezeichnung für den folgenden Geruch eines solchen Regens verbreitete. „lluvia de peces“, Fischregen also, nennen die Bewohner des zentralamerikanischen Staates das aufdringliche Aroma, das die Fische hinterlassen. Wilde Unwetter wüten regelmäßig über Honduras und dessen Küsten hinweg.
Mehrere Stunden tosen dann wirbelnde Winde über die Wasseroberflächen und saugen viele hunderte Fische auf. Nachdem die Fische hoch bis in die Wolken getragen wurden, fallen sie über dem Land dann wieder wie Regen auf den Erdboden. Grund für das plötzliche Herabstürzen sind Wissenschaftlern zufolge die peripheren Bereiche der Orkane. Im Auge des Sturms scheinen sie wie gefangen, weiter außen werden die fliegenden Fische jedoch wieder von der Schwerkraft besiegt.
Doch die Honduraner kehren den Fluch zum Segen um: Anstatt sich über den unangenehmen Geruch und die Tierkadaver in der ganzen Stadt zu beschweren, versuchen sie die Launen der Natur für sich zu nutzen. Nach einem ordentlichen Fischregen freuen sich die Menschen dort, und sammeln die Fische ein, um ein gemeinsames Festmahl zuzubereiten.
Nach einem heftigen Sturm mit Blitz und Donner ist so oftmals für ein reichhaltiges Abendessen gesorgt, für das die Honduraner weder bezahlen, noch selbst fischen gehen müssen. Sie sehen in der göttlichen Plage eher eine göttliche Gabe und lassen sich den Fisch aus den Wolken wohl schmecken.
Zusätzlich etablierte sich der regelmäßige Fischregen in Honduras zu einer wahren Touristenattraktion. Das seltene Naturphänomen lässt sich besonders gut im Frühling und Sommer beobachten und zieht tausende von Besuchern aus der ganzen Welt bereits in der Frühsaison nach Honduras.
It´s raining cats and dogs… (Video)
Das britische Sprichwort kommt immer dann zum Einsatz, wenn es mal wieder tierisch schüttet im regnerischen London. Doch was in England metaphorisch gemeint ist, wird auf dem Rest der Welt buchstäblich zum tierischen Regen aller Art. Und auch andere Dinge fallen mancherorts gelegentlich vom Himmel…
- Männer: 1982 soll es nach einer Prognose der Band „Weather“ Girls tatsächlich Männer geregnet haben. Jetzt mal ernsthaft; jeder sollte den Song „It´s raining man“ der berühmten Girlband kennen, da der Tonträger damals millionenfach verkauft wurde.
- Starfighter: Ein Jagdflugzeug mit dem Namen „Starfighter“ ( Lockheed F-104) stürzte in den 60er und 70er Jahren ganz besonders häufig ab. Vor allem Großgrundbesetzer ließen verlauten, dass ein Flugzeug dieser Art früher oder später jedem Vorgarten einmal einen rasanten Besuch abstatten würde.
- David Bowie: Der berühmte Musiker Bowie fiel 1976 im Film „Der Mann, der vom Himmel fiel“ aus allen Wolken. Auf der Erde angekommen, suchte er in seiner Rolle als Alien Wasser für seine außerirdische Heimat.
- Schokolade: Vom 24. Juni 1948 bis zum 12. Mai 1949 blockierten die Sowjets alle Zufahrtswege nach Westberlin und schnitten mit der Berlin-Blockade die Hauptstadt somit vollständig von der Versorgung ab. Mithilfe der Berliner Luftbrücke ließen Flugzeuge der West-Alliierten den Berlinern das Nötigste zukommen. Gail Halvorsen meinte es bei einer Landung in Berlin Tempelhof besonders gut und warf Kaugummis und Schokoladentafeln aus seiner Maschine.
Kleine selbstgebaute Fallschirme aus Taschentüchern brachten das süße Gut sicher auf den Erdboden. Halvorsen wurde berühmt als „Candy-Bomber“ und blieb den Betroffen lange positiv im Gedächtnis. Weitere Lebensmittelrationen aus der Luft begründeten ebenfalls die Bezeichnung der „Rosinenbomber“, die die Berliner fortan mit Lebensmitteln versorgten.
Sehen sie hier ein Video zum berüchtigten Candy-Bomber“ von 1948.
Video: Rosinenbomberpilot Gail Halvorsen verhindert 1948 den 3. Weltkrieg – Berliner Luftbrücke
- Meister: Na gut, bekanntlich ist noch keiner vom Himmel gefallen.
- Ikarus: Der Legende nach, flog der Sohn des griechischen Erfinders Dädalos mit Flügeln aus Federn und Wachs zu nah an die Sonne. Als er sich ihr immer weiter näherte, ereilte ihn das Schicksal des natürlichen Schmelzvorganges. Er stürzte schließlich flügellos vom Himmel.
- Regentropfen: Der unterschätzte Klassiker bewährt sich bis heute.