Dr. Christian Untrieser: NRW bleibt Energieland Nummer eins

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Die Energiewende ist eines der wichtigsten gesellschaftspolitischen Themen unserer Zeit und ihre erfolgreiche Durchführung ein Projekt, das mehrere Generationen beschäftigen wird. Die CDU in Nordrhein-Westfalen steht hinter den Zielen des 2015 in Paris geschlossenen Klimaschutzabkommens und legt einen Maßnahmenplan vor, der von Dr. Christian Untrieser erläutert wird. Herr Dr. Untrieser, Jahrgang 1982, ist seit 2017 Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen. Der studierte Jurist ist außerdem Spezialist für die Bereiche Energie, Wasser und Breitband auf Landesebene und aus diesem Grund für die Energiepolitik der CDU in Nordrhein Westfalen zuständig.

Wie sollen die Ziele des Klimaschutzabkommens erreicht werden?

Im Dezember 2015 einigten sich nach zähen Verhandlungen 197 Länder in Paris auf die Verabschiedung eines gemeinsamen Klimaschutzabkommens. Dieses Abkommen trat im November des folgenden Jahres in Kraft. Ziel ist eine Begrenzung der industriell verursachten Erderwärmung auf einen Zielkorridor zwischen einem und zwei Prozent. Um das ambitionierte Ziel zu erreichen, soll in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts treibhausneutral gewirtschaftet werden.

Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, in Deutschland eine Energiewende zu vollziehen, wobei einerseits auf Kernenergie verzichtet und emissionsstarke Energiequellen durch emissionsfreie Energiequellen ersetzt werden. Für Nordrhein-Westfalen bedeutet das, in Zukunft erhebliche Anstrengungen zu unternehmen, um eine emissionsfreie Energieversorgung sicherzustellen. Nordrhein-Westfalen ist traditionell das Bundesland, das den größten Beitrag zur Energieversorgung des gesamten Landes liefert.

Dr. Christian Untrieser betont, dass ein solch umfassendes Projekt von der Bevölkerung getragen werden muss. Das wird jedoch nur dann der Fall sein, wenn die Energie für die Bürger auch bezahlbar bleibt. Da bereits in der Vergangenheit hohe Preissteigerungsraten für Strom, Erdgas und Wasser die privaten Haushalte und Unternehmen erheblich belastet haben, besteht die dringende Notwendigkeit, die Energiewende durch flankierende Maßnahmen abzusichern. Die Förderung von mehr Wettbewerb und die Ausschöpfungen von Möglichkeiten der Kostensenkung bei der Erzeugung von Strom können dazu beitragen, einen weiteren Anstieg der Energiekosten zu vermeiden.

Welche Maßnahmen sorgen in NRW tatsächlich für die Energiewende?

Nordrhein-Westfalen ist sich seiner besonderen Verantwortung für die Energieversorgung Deutschlands bewusst. In der Vergangenheit haben Kohlekraftwerke den riesigen Energiebedarf von Industrie und Haushalten gestillt. Dabei entwickelten sich in vielen Jahrzehnten energietechnologische Kompetenzen, die jetzt dafür genutzt werden, die Energiewende zu forcieren. In NRW findet man ein umfassendes Netz an Forschungseinrichtungen, die weltweit im Bereich der erneuerbaren Energien führend sind.

Der Ausbau der Windenergie wird in NRW konsequent betrieben und führt dazu, dass sich das Bundesland in weiten Bereichen durch die Errichtung von Windparks landschaftlich verändert. Es ist laut Herrn Dr. Christian Untrieser eine der wichtigsten Herausforderungen dieser Generation, für diese Veränderungen Akzeptanz zu schaffen. Diese Akzeptanz kann nur erreicht werden, wenn der Mindestabstand von 1.500 Meter zur Wohnbebauung eingehalten wird.

Mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen wird in NRW am Ziel der Energiewende gearbeitet:

  • Ausbau der Stromnetze für die volatile Stromerzeugung mit regenerativen Energien
  • Integration intelligenter Speichertechnologien
  • Errichtung flexibler konventioneller Kraftwerke als Ergänzung
  • stärkere Nutzung der Photovoltaik
  • Ausbau von Blockheizkraftwerken
  • Errichtung von Fernwärmestrukturen
  • Repoweringkonzepte für bestehende Windparks

Doch wie erfolgt der Ausbau der Windkraftanlagen?

Obwohl der Ausbau insgesamt sehr zügig voranschreitet, konstatiert Dr. Christian Untrieser, dass dies nicht homogen, sondern heterogen erfolgt. Vielerorts ist man deshalb mit dieser ungleichen Verteilung nicht einverstanden. In den Kommunen, in denen bereits viele Windenergieanlagen errichtet wurden, regt sich am ehesten der Protest gegen einen weiteren Ausbau. Die CDU setzt beim Werben um die nötige Akzeptanz auf die Stärkung der kommunalen Planungshoheit und will den Kommunen dabei einen größeren Gestaltungsspielraum einräumen.

Dr. Christian Untrieser stellt jedoch auch fest, dass den Kommunen, die bereits einen erheblichen Beitrag zur Umstellung auf Windenergie geleistet haben, die Freiheit eingeräumt werden muss, sich gegen weitere Windkraftanlagen in ihrer Umgebung auszusprechen. Besonders in Ostwestfalen regt sich zunehmend Widerstand gegen neue Windparks, denn dort ist die Anlagendichte wesentlich höher als im Rest des Landes. Der weitere Ausbau der Windenergie soll zwar gefördert, jedoch maßvoll betrieben werden. Die CDU hat es sich zum Ziel gesetzt, dabei auch die Belange des Landschafts- und Naturschutzes zu berücksichtigen. Selbstverständlich sollen auch die Bürgerinnen und Bürger Bedenken äußern können und müssen das Gefühl vermittelt bekommen, dass ihre Befürchtungen ernst genommen werden.

Repowering trägt zur Lösung des Problems bei

Es besteht kein Zweifel am Ziel der Energiewende und daraus resultiert die Notwendigkeit eines weiteren Ausbaus von Windenergieanlagen in NRW. Aus oben genannten Gründen soll dieser Ausbau jedoch maßvoll erfolgen, sodass nach Möglichkeiten gesucht wird, die Effektivität der bestehenden Anlagen zu erhöhen. Ein Lösungsansatz macht unter dem Stichwort Repowering seit dem letzten Wahlkampf Schlagzeilen.

Die Idee dahinter ist relativ einfach: Bereits bestehende Windenergieanlagen sollen durch neue Anlagen ersetzt werden, die einen höheren Wirkungsgrad erreichen. Bei konsequenter Umsetzung kann so die Energieerzeugung erhöht werden, ohne dass dafür neue Standorte zur Verfügung gestellt werden müssen. Besonders durch das Substituieren von Windkraftanlagen der ersten Generation durch hochmoderne, innovative Turbinen können beachtliche Effekte erzielt werden. Dr. Christian Untrieser sieht in dieser Strategie eine praktikable Möglichkeit, beim Nein zur Kernenergie zu bleiben und außerdem den Betrieb von Kohlekraftwerken weiter einzuschränken.

Stichwort Repowering: Ersatz älterer Windkraftanlagen

Werden alte durch modernste Windkraftanlagen substituiert, führt das oft zu einer Verdreifachung des erzielten Ertrags bezogen auf die dafür notwendige Fläche. Daraus wird ersichtlich, wie bedeutend diese Strategie für die Durchsetzung der Energiewende ist, denn in einem dicht besiedelten Land wird es immer schwieriger, eine breite Zustimmung für die Errichtung weiterer Windparks zu erhalten.

Außerdem ist es auch aus umweltpolitischer Sicht nicht durchsetzbar, zu große Areale mit Windkraftanlagen zu bebauen. Andererseits gibt es zur sauberen Windenergie derzeit noch keine Alternativen, auch wenn selbstverständlich weiter an der Erschließung anderer regenerativer Energiequellen geforscht wird.

Welche Möglichkeiten sieht Untrieser in modernen Turbinen?

Die innovativen Windkraftanlagen überzeugen mit einer kosteneffizienten Stromerzeugung, da sie das Windangebot wesentlich besser ausnutzen können. Außerdem lassen sie sich technisch optimal in das Stromnetz integrieren. Darüber hinaus kann man alte Planungsfehler beheben. Das Repoweringkonzept ermöglicht es, die veralteten Anlagen abzubauen und die Standortfrage neu zu klären. Häufig wurden die Windkraftanlagen verstreut und viel zu nah an den Wohngebieten gebaut. Diese Fehlplanungen lassen sich nun elegant korrigieren.

In vielen Fällen können durch eine Neuplanung der Standorte Zielkonflikte mit dem Naturschutz beseitigt werden. Dr. Christian Untrieser betont, dass neben den Zielen der Preisstabilität und Versorgungssicherheit auch die Ökologie gleichrangig beachtet werden muss. Die modernen Turbinen erreichen eine bessere Leistung mit geringeren Drehzahlen, sodass der optische Eindruck angenehmer ist. Modelle aus den 1990er Jahren benötigen eine Drehzahl von 50 bis 60 Umdrehungen in der Minute, während ihre effizienten Nachfolger mit nur zehn bis 20 Umdrehungen die doppelte Leistung bei gleichzeitig geringeren Lärmimmissionen erzielen.

Dr. Christian Untrieser lässt keinen Zweifel daran, dass Nordrhein Westfalen auch nach vollzogener Energiewende weiterhin das Energieland Nummer eins in Deutschland sein wird. Auf dem Weg dorthin sind zwar noch einige Hürden zu nehmen, die eingeschlagene Marschroute führt jedoch bereits in die richtige Richtung. NRW wird es auf jeden Fall schaffen, bis 2020 eine jährliche Reduktion der CO2-Emissionen um 25 Prozent zu erreichen.


Bildnachweis: © shutterstock – Bjoern Bernhard

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