Grüne Energien und PPA (Power Purchase Agreement): Förderzeiträume, Physische & Synthetische PPA
Definition und Bedeutung von PPAs in der Windenergie
Grundlegende Definition eines PPA
Unterschiede zwischen Corporate PPA und Merchant PPA
Im Kontext der Windenergie gibt es zwei Haupttypen von PPAs: Corporate PPAs und Merchant PPAs. Corporate PPAs sind Verträge, bei denen Unternehmen direkt von Windkraftproduzenten Strom kaufen, um ihre eigenen Energiebedarfe zu decken. Dies bietet ihnen langfristige Preissicherheit und unterstützt ihre Nachhaltigkeitsziele. Merchant PPAs hingegen werden zwischen Windkraftproduzenten und Stromhändlern abgeschlossen, die den erzeugten Strom entweder weiterverkaufen oder auf einem Marktplatz handeln. Während Corporate PPAs auf die spezifischen Bedürfnisse der Unternehmen zugeschnitten sind, bieten Merchant PPAs mehr Flexibilität bei der Vermarktung des produzierten Windstroms.
Physische und Synthetische PPAs in der Windenergie
Physische PPAs und ihre Typen
Physische PPAs beinhalten die direkte Lieferung von Windstrom von der Erzeugungsanlage zum Abnehmer. Es gibt drei Haupttypen:
- On-site PPA: Bei einem On-site PPA erfolgt die Stromlieferung direkt vom Windkraftwerk zum Verbraucher ohne Umweg über das öffentliche Netz. Diese Form wird oft genutzt, wenn die Windkraftanlage in unmittelbarer Nähe zum Verbrauchsstandort errichtet wird.
- Off-site PPA: Hierbei wird der Strom über das öffentliche Netz geliefert. Der Windkraftproduzent kann seine Anlage an einem optimalen Standort betreiben und den Strom bilanziell an verschiedene Abnehmer liefern. Diese Flexibilität ist besonders in der Windenergie wertvoll, da sie Standorte mit den besten Windbedingungen wählen können.
- Sleeved PPA: Diese Variante beinhaltet einen Energiedienstleister, der als Vermittler fungiert und verschiedene Aufgaben wie Bilanzkreisführung und Reststromlieferung übernimmt. Der Dienstleister sorgt für die reibungslose Abwicklung zwischen Erzeuger und Verbraucher, was besonders in der komplexen Energiewirtschaft vorteilhaft ist.
Synthetische PPAs und deren Mechanismen
Synthetische PPAs, auch als Virtual PPAs bekannt, trennen die physischen Stromflüsse von den finanziellen Strömen. Bei einem solchen Stromabnahmevertrag einigen sich die Parteien auf einen festen Strompreis, wobei der tatsächliche Windstrom über den Markt gehandelt wird. Ergänzend dazu gibt es einen Contract for Difference, der finanzielle Ausgleichszahlungen vorsieht, wenn der Marktpreis vom vereinbarten Preis abweicht. Diese Struktur bietet maximale Flexibilität und administrative Einfachheit, da keine direkte physische oder bilanzielle Verbindung zwischen den Vertragspartnern erforderlich ist.
Förderzeiträume und ihre Bedeutung für PPAs
Förderzeiträume und Anschlussfinanzierung
PPAs spielen eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung und dem Betrieb von Windkraftanlagen, insbesondere nach dem Auslaufen gesetzlicher Förderungen. In vielen Ländern enden die staatlichen Subventionen für erneuerbare Energien nach einer bestimmten Zeit. PPAs bieten eine Möglichkeit, die Betriebskosten solcher Anlagen weiterhin zu decken, indem sie stabile Einnahmen aus dem Verkauf von Windstrom sichern.
Finanzierungsmodelle und Investitionssicherheit
In Ländern mit umfassender staatlicher Unterstützung für erneuerbare Energien sind PPAs ein Werkzeug, um Investitions- und Betriebskosten zu finanzieren. Beispielsweise nutzen die USA PPAs, um Steuererleichterungen zu erhalten und den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Diese Verträge gewährleisten, dass sowohl Investoren als auch Betreiber von Windkraftanlagen von einer sicheren und planbaren Einnahmequelle profitieren, was wiederum das Vertrauen der Banken in die Finanzierung solcher Projekte stärkt.
Bekannte Unternehmen und ihre PPAs
Die folgende Tabelle zeigt eine Auswahl an Unternehmen, die PPAs nutzen, um Windstrom zu beziehen und ihre Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen.
Unternehmen | Jahr des PPA | Art und Umfang des PPA | Bemerkung |
---|---|---|---|
2021 | 1,6 GW Windenergie | Ziel: 100 % Erneuerbare Energien | |
Amazon | 2020 | 380 MW Solar- und Windenergie | Nachhaltigkeitsziele |
Microsoft | 2019 | 90 MW Windenergie | Klimaneutralitätsziele |
2018 | 145 MW Windenergie | Versorgung von Rechenzentren | |
Apple | 2022 | 130 MW Solar- und Windenergie | Engagement für erneuerbare Energien |
IKEA | 2019 | 220 MW Windenergie | Nachhaltigkeitsinitiativen |
Walmart | 2020 | 50 MW Windenergie | Reduktion des CO2-Fußabdrucks |
General Motors | 2021 | 100 MW Windenergie | Versorgung von Produktionsstätten |
Siemens | 2019 | 60 MW Windenergie | Unternehmensweite Nachhaltigkeitsstrategie |
Nestlé | 2020 | 200 MW Windenergie | Unterstützung der Klimaneutralität |
BMW | 2021 | 150 MW Windenergie | Versorgung europäischer Werke |
Mercedes-Benz | 2022 | 80 MW Windenergie | Langfristige Preisstabilität |
Unilever | 2020 | 120 MW Windenergie | Förderung nachhaltiger Produktion |
Coca-Cola | 2021 | 90 MW Windenergie | Nachhaltigkeitsziele in der Produktion |
Vodafone | 2022 | 70 MW Windenergie | Grüne Energie für Mobilfunkmasten |
Quelle: Eigene Recherchen, eine Auswahl |